Mit dem Kommunalen Innenentwicklungsfonds sollen die Städte und Gemeinden finanzielle Spielräume für eine gezielte Förderung von nachhaltigen Maßnahmen für die Stabilisierung ihrer Ortskerne und den Umbau zu demografieangepassten Siedlungsstrukturen generieren. Die Attraktivität der Orte im ländlichen Raum soll trotz Schrumpfung und Alterung durch die Konzentration auf die Innenentwicklung erhalten und eine effizientere Nutzung der vorhandenen Potenziale herbeigeführt werden. „Denn trotz intensiver Bemühungen in vielen Orten des Landkreises Nienburg bleiben Baugebiete und Baulücken ungenutzt, stehen Ladenflächen und Wohngebäude vor allem in den Ortsmitten leer. Ehemals eindrucksvolle Gehöfte verkommen zu Leerständen“, führte Landrat Detlev Kohlmeier in seiner Begrüßung vor Augen. In der Praxis sei es oft nicht einfach, Nachnutzer für ein seit langem leerstehendes Gebäude zu finden oder junge Familien für eine Nachnutzung als Alternative zum Neubau zu begeistern.
Um die Rahmenbedingungen für die Einrichtung eines derartigen Fonds zu untersuchen, wurden beim Diskussionsforum Fragen diskutiert wie: Ist der jeweilige Ortskern einer Gemeinde in Funktion und Erscheinungsbild an die Bedarfe und Erwartungen der Bevölkerung noch zeitgemäß? Welche (neuen) Dienstleistungen bzw. Einrichtungen benötigt eine Kommune, um zukunftsfähig zu bleiben? Welche Gebäude sollten abgerissen werden, um Platz für Neues zu schaffen? Gibt es Projekte, die mit Nachbarkommunen verwirklicht werden können und ggf. mehreren Gemeinden gleichzeitig zugutekommen? Durch künftige Einzahlungen der Gemeinden in den zu gründenden Fonds sollen finanzielle Mittel für die Umsetzung von entsprechend erarbeiteten Innenentwicklungsmaßnahmen bereitstehen. Im Diskussionsforum wurden die Ein- und Auszahlungsmodalitäten sowie die Entscheidungsstrukturen des Fonds vorgestellt und ausführlich diskutiert.
„Nur derjenige bleibt handlungs- und zukunftsfähig, wer interkommunal solidarisch handelt“, appellierte Dr. Marta Jacuniak-Suda, Projektverbundkoordinatorin beim Landkreis Nienburg. „Ziel ist es, dass unsere Kommunen ihre Flächenpotenziale ausschöpfen und die Innenentwicklung stärken. Denn was uns allen am Herzen liegt, ist die Attraktivität der Ortskerne und die Lebensqualität in unseren Kommunen langfristig zu erhalten.“ Eine Haltung, die durch die grundsätzliche Zustimmung der Diskussionsteilnehmenden für den Fonds und dem deutlich spürbaren Willen zur Weiterarbeit am Projekt unterstrichen wurde.
In den kommenden Monaten werden die Interessen und tatsächlichen Voraussetzungen der Kommunen im Landkreis Nienburg und Gifhorn analysiert. Anhand der Gemeinsamkeiten, der Motivation und Erwartungen werden Szenarien für mögliche Fondszuschnitte gebildet. Zurzeit wird auch geprüft, ob in Verbindung mit der Regionalplanung zusätzliche Anreize für die Teilnahme der Kommunen am Fonds geschaffen werden können. Das nächste Diskussionsforum der Bürgermeister ist für 2018 geplant.
Das Forschungsprojekt ist Teil der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ im Rahmen der „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Der Landkreis Nienburg mit seinen Partnern ist bundesweit Vorreiter bei diesem Projekt. Nähere Informationen gibt es bei Dr. Marta Jacuniak-Suda unter 05021/967-877 und im Internet unter http://www.kif-innovativ.de/.