Das Forschungs- und Implementationsprojekt des BMBF „Kommunaler Innenentwicklungsfonds“ untersucht seit Juli 2016 unter welchen finanziellen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen ein Fonds zur Stärkung der Innenentwicklung im ländlichen Raum erfolgreich entwickelt werden kann. An dem Projekt wirken Landkreis Nienburg/Weser (Verbundkoordination), Landkreis Gifhorn, Regionalverband Großraum Braunschweig und Universität Göttingen mit.
Am 7./8. September und 17. Oktober hat im Lamdkreis Nienburg und Landkreis Gifhorn im Rahmen der Planspiele eine intensive fachliche Auseinandersetzung mit den bis dato entwickelten Ein- und Auszahlungsmodalitäten des Fonds stattgefunden. Zur Vorbereitung der Planspiele wurden in der ersten Jahreshälfte zahlreiche Gespräche mit den Kommunen durchgeführt.
Die Planspiele dienen dazu, unter sich verändernden Rahmenbedingungen zu testen, ob und wie sich Akteure unterschiedlich verhalten, unter welchen Bedingungen sie kooperativ agieren oder abweichen und welche Interaktionsmuster zwischen den Akteuren dabei auftreten. Ohne Gefahr ggf. politischer Konsequenzen wurden in mehreren Spielrunden die einzelnen fachlichen Aspekte des Fonds vor dem Hintergrund einer möglichen Umsetzung unverbindlich und offen diskutiert.
Die zu den Planspielen eingeladenen Vertreter der Städte, der Gemeinden sowie der Kreistagspolitik befassten sich insbesondere mit der Festlegung eines möglichen Einzahlungsschlüssels, Modalitäten zur Entwicklung und Auswahl von Projektanträgen sowie der Überprüfung des erarbeiteten Bewertungsverfahrens. Auch eine mögliche Zusammensetzung des Entscheidungsgremiums, das über die Förderwürdigkeit von Maßnahmen letztendlich entscheidet, wurde diskutiert.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das KIF-Modell in beiden beteiligten Landkreisen auf ein reges Interesse stößt. Es überwiegt die Überzeugung, dass ein Fondsmodell, das auf einem "bottom up"-Ansatz und Solidaritätsprinzip aufbaut, ggf. zusätzliche finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten in den Kommunen eröffnet und wirkungsvoll den regionalen Zusammenhalt und Lebensqualität angesichts der Folgen des demografischen Wandels verbessern kann. Ein Schlüssel hierfür ist die Stärkung der Innenentwicklung: Erhalt, Sanierung, Abriss und Neubau von Gebäuden in der zentralen Ortslage für noch nicht vorhandene bzw. von der Schließung bedrohte soziale Einrichtungen und Angebote vor Ort. Auch die Neugestaltung bzw. Aufwertung von Freiräumen im Ort für Freizeitzwecke gehört dazu.
Die vielen Einschätzungen und Anregungen, die an den Planspielen in den Landkreisen Nienburg und Gifhorn gegeben wurden, werden in die Erarbeitung einer Förderrichtlinie sowie in die Feinjustierung des Bewertungsverfahrens einfließen lassen.