„Ich bin stolz darauf, dass es uns gemeinsam mit dem Landkreis Gifhorn, der Universität Göttingen und dem Zweckverband Großraum Braunschweig gelungen ist, einen erfolgreichen Projektantrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen eines ausgelobten Wettbewerbs zur Fördermaßnahme „Kommunen Innovativ“ zu stellen.“ Detlev Kohlmeier, Landrat des Landkreises Nienburg, stellte in seinem Grußwort die Ziele des Projektes vor und betonte dabei die Notwendigkeit, neue Wege hin zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung aufzuzeigen.Der zentrale Lösungsansatz sieht vor, dass sich Kommunen auf die Innenentwicklung der Ortschaften konzentrieren und damit zugleich die Außenbereichsflächen schonen. Verhelfen soll dazu der kommunale Innenentwicklungsfonds, aus dem Maßnahmen zur Innenentwicklung gefördert werden sollen.
Auch Dr. Kristina Gross vom Projektträger Jülich (PtJ) wies in ihrem Wortbei-trag auf den innovativen Charakter des Projektes hin, das sich gemeinsam mit 14 anderen Projekten beim Bundesministerium für Bildung und Forschung gegen 151 weitere Projektskizzen durchgesetzt hat und somit in den kommenden drei Jahren finanziell unterstützt wird.
Nachdem die Projektverbundkoordinatorin, Dr. Marta Jacuniak-Suda (Landkreis Nienburg), die Meilensteine des Projekts erläuterte, folgte eine Projektvorstellung. In einem Rollenspiel veranschaulichten die Projektmanager der Verbundpartner für die Veranstaltungsteilnehmenden die vielfältigen Potenziale und Problemlagen von wachsenden, stabilen und schrumpfenden Kommunen sowie die erforderlichen Maßnahmen für die Innenentwicklung. Mit dem Satz „Nur gemeinsam sind wir stark!“ ermutigten die Projektmanager zur Bildung einer regionalen Solidargemeinschaft mit Blick auf die Förderung und Finanzierung nachhaltiger Innenentwicklungsmaßnahmen im ländlichen Raum.
Als Ergebnis des Rollenspiels formulierten die Projektmanager drei provozierende Thesen, die anschließend in drei Workshops intensiv diskutiert wurden: „Ohne stabiles Umland kein starkes Zentrum!“, „Innenentwicklung ist überall das Gleiche!“ und „Konzentration auf das Wesentliche!“
Die vielfältigen und zum Teil kontroversen Sichtweisen aus den Workshops waren Gegenstand der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Dirk Puche (planungsgruppe lange puche). Insbesondere standen die Themen finanz- und kommunalrechtlichen Rahmenbedingungen für die Einrichtung eines Fonds, seine Ausgestaltung, Einfluss des Fonds auf die Gemeindeentwicklung, auch angesichts der Stadt-Umland-Problematik sowie die Rolle der Landkreise und der Regionalplanung bei der Umsetzung des Fonds im Fokus.
Evelin Wißmann, Erste Kreisrätin des Landkreises Gifhorn, beendete die Startveranstaltung mit den Worten: „Es ist ein ökologisch verantwortlicher, ressourcenschonender, aber auch ökonomisch effizienter wie sozial ausgewogener Umgang mit der Fläche erforderlich.“ Sie unterstrich damit die Dringlichkeit, den Flächenbedarf einer Gemeinde zukünftig an den demografischen Wandel und besonders an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, um nachhaltige Siedlungsentwicklung zu stärken.
Im Anschluss an die Veranstaltung fand die konstituierende Sitzung des Beirats unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Kilian Bizer (Universität Göttingen) statt. Dieses externe Gremium, zusammengesetzt aus Vertretern der niedersächsischen kommunalen Spitzenverbände, der Landkreise Gifhorn und Nienburg, des Landes Niedersachsen, der Wissenschaft sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), soll das Projekt fachlich begleiten.
Inspiriert von den Beiträgen der Teilnehmenden erarbeiten die Verbundpartner nun in den nächsten Wochen die Fondsziele sowie die Kriterien zur Bewertung von Maßnahmen, die eine vorbildliche Innenentwicklung bestärken.